Naked Tea Party

Eine Nacht der Freiheit und Selbstakzeptanz

Text: Jona Rahel Armborst / Foto: @sebastiaanlefuce

Nackt tanzen und Tee trinken – sowas konnte es nur in Berlin geben. In dem Moment, als ich zum ersten Mal von der Idee hörte, war mein Entschluss gefasst: Ich wollte herausfinden, was es mit dieser berüchtigten „Naked Tea Party“ auf sich hatte und wie es sich anfühlen würde, einen kompletten Abend nackt unter fremden Nackten zu tanzen und Tee zu trinken.

Die Frage war nur, wie ich es schaffe würde, meinen Freund von dieser etwas anderen Abendgestaltung zu überzeugen? Insgeheim rechnete ich schon mit seiner Absage, doch mein Wunsch nach dieser persönlichen und zugleich gemeinsamen Horizonterweiterung als Paar war zu groß. Also fragte ich ihn und er überraschte mich mit seiner Reaktion, denn er war einverstanden. Der Ticketkauf kurz darauf löste ein gewisses Unbehagen in uns beiden aus. Jeder von uns befürchtete, sich unsicher und weniger attraktiv als andere Gäste zu fühlen; wir sprachen über Scham, Glaubenssätze und unsere Befürchtungen. Nackt sein hatten wir beide bisher als etwas sehr Intimes erlebt, und nun wollten wir das einfach auf eine Party mit 80 fremden Menschen verlagern? Fühlen wir uns nicht unglaublich verletzlich, wenn Kleidung keinen Schutz mehr bietet? Wenn Kleider Leute machen, was macht dann nackt zu sein mit ihnen?

Das Thema Scham in Bezug auf Nacktheit – vor allem vor anderen Menschen – spielt in unserer Kultur eine große Rolle. Viele von uns haben im Laufe ihres Lebens schlechte Erfahrungen gemacht, wurden für ihr Äußeres be- oder abgewertet. Doch wie wäre es, wenn wir wieder mehr wie Kinder mit unserer eigenen Nacktheit umgehen könnten? Genau darum geht es Danielle Barnett, der Erfinderin der „Naked Tea Party: „Mit kindlicher Unschuld treffen wir in der Wärme der Gemeinschaft und verträumten Klangwelten aufeinander, auf einem Spielplatz mit einvernehmlichen Regeln, wo wir feiern und frei sein können.“

Wie es auf der Veranstaltung tatsächlich zuging, lesen Sie in Séparée No.39

Aktuelle Ausgabe

Newsletter



Unsere Auswahl

weitere

Beiträge

Noch mehr Lustvolles und Wissenswertes

Schaukeln zum Gipfel

Woran liegt es wirklich, dass Frau beim penetrativen Sex mit einem Mann so häufig nicht kommt? Nach einem Streifzug durch die Anatomie und Erkenntnisse zahlreicher Sexualwissenschaftler wird klar, männliche und weibliche Genitalien passen doch sehr gut zusammen. Der Knackpunkt für das Problem liegt ganz woanders.

Mehr lesen