Interview: Ute Gliwa / Foto: Erika Lust
An dieser Stelle ein Auszug aus dem Gespräch, das Sie in Séparée No.34 in voller Länge lesen können:
Wie hat deine erotische Karriere angefangen?
Ich hab erst sehr lange erotische Kurzgeschichten geschrieben, zuerst bei Bastei Lübbe, dann bin ich zur Penthouse und zum Playboy. Vögelfrei war dann der erste Roman, und der ist ja dann relativ durch die Decke gegangen. Was damals auch alle überrascht hat. Das hatte niemand auf dem Schirm, ich auch nicht, dass es Zeit für einen Erotikroman sein würde. Das war 2009, lange vor „50 Shades of Grey“ und lange vor „Feuchtgebiete“. Oft wir das rumgedreht und ich werde gefragt, ob „Feuchtgebiete“ mir den Weg geebnet hat. Nein, ich war viel früher.
Ich bin ein großer Fan deiner Kolumne im Playboy. Das ist immer der beste Text im ganzen Heft.
(Lacht) Bitte schreib das dem Playboy, damit sie wissen was sie haben. Das ist ein ganz toller Arbeitgeber, die lassen mich alles machen. Ganz am Anfang hab ich gefragt, ob ich denn auch mal kritisch sein dürfte mit den Männern und dann hieß es: Ja sicher, hauen Sie drauf. Die sind da sehr hart im Nehmen und es gibt nur ganz wenig Themen, die nicht gehen.
Was denn zum Beispiel?
Prostata-Massage. (Gelächter) Alles was so Richtung Popo geht, ist schwierig. Oder wenn ich jetzt sagen würde: Knutscht doch einfach mal mit eurem besten Freund und guckt wie es sich anfühlt. Das kann man doch mal probieren. Aber nein, alles was in diese Richtung geht, das nicht.
Hast du ne Erklärung dafür, warum das so ist? Fürchten sie um ihr Image?
Das ist wohl eine Frage der Zielgruppe. Aber es geht viel viel mehr als bei Frauenzeitschriften. Ich habe mal für eine große Frauenzeitschrif geschrieben, die ich jetzt nicht nennen werde, die haben mir meine Artikel zurechtgestutzt bis sie unkenntlich waren. Da wurde mir auch ganz klar gesagt: Humor geht gar nicht, lassen Sie das lieber. Und da musste man auch immer so Lifestyle Sachen einarbeiten. Da konnte ich zum Beispiel nicht schreiben „Ich sitze in einem Café und trinke einen Aperol Spritz.“ Trinke ich zufällig gern, war aber nicht der Cocktail des Jahres. Es ging in der Geschichte um was ganz anderes, um Tantra, und das war nur ein Satz am Rande, aber in diesem einen Satz musste ich den Cocktail des Jahres trinken und nicht irgendeinen. Oder man durfte sich nicht kritisch über Kosmetik oder Schönheisoperationen äußern.
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