Kirsten Krüger – Es geht nicht nur um Sex

Kirsten Krüger ist Chefin und Türsteherin des legendären Berliner KitKat-Clubs. Nicht nur wegen Corona hat sich die umtriebige Unternehmerin im Harz ein neues Zuhause geschaffen, eine Art Kommune. Hier will sie weiter auf Selbstbestimmung setzen. Ein Ortsbesuch im Januar 2022.

Interview: Cäcilia Fischer
Fotos: privat

Ein Auszug aus dem Gespräch mit Kirsten Krüger:

Du bist vor knapp 30 Jahren mit Simon Thaur von München aus nach Berlin gezogen, um hier Events nach dem Vorbild der Sunrise Beach-Partys im indischen Goa zu veranstalten. War es dein oder sein Traum?

Partys zu veranstalten war da noch gar kein Gedanke. Für Thaur war München einfach zu langweilig. Er hatte in jungen Jahren schon in Berlin gelebt und die Nächte ohne Sperrstunde geliebt. Mir war egal, wo ich lebe, und natürlich war ich auch neugierig auf Berlin. Da angekommen haben wir uns die Nächte um die Ohren geschlagen. BDSM und Fetisch wurden zu dieser Zeit bekannter und auch ein Thema für uns. Unter anderem besuchten wir den Ex-Kreuz-Club, der damals einzigartig war, aber keine elektronische Musik spielte. Ein Freund von Thaur, den er von seinen Indienreisen kannte, dekorierte in einem der ersten Technoclubs von Berlin, der Turbine. Da waren wir natürlich auch. Wir lernten die Clubbesitzer kennen, die uns irgendwann anboten, Dienstags Partys zu veranstalten. Wir haben sofort ja gesagt, weil wir die Elemente „Sex und Techno“ in Kombination vermissten. Und so kam´s, dass wir einen Club mit „erweiterten Möglichkeiten“ eröffneten. Unsere Mischung der Gäste ist dadurch wahrscheinlich wirklich sehr besonders. Manchmal gibt´s hier viel Sex, manchmal wenig. Aber es gibt welchen. (lacht)

Wo habt ihr euch Inspiration geholt?

Thaur hat sechs, sieben Jahre lang jeden Winter in Goa verbracht. Zu der Zeit entstand die erste, rein elektronische Musik, die ich erst durch ihn kennen und lieben gelernt habe. Sie lief immer morgens zum Aufstehen und noch von Kassette. 1992 waren wir dann zusammen in Goa. Die Partys waren bunt und fanden meistens im Freien statt. Bäume wurden mit Leuchtfarbe bemalt, es gab den „Chaishop“, den in der Regel eine zahnlose Inderin im Sari betrieb, wunderbare Sonnenaufgänge und bestochene Polizisten, die einen im Zweifel doch aufgriffen. Diese Welt versuchen wir mit der sexuellen Welt nach wie vor zu verbinden. Ich nenne das „die Zwischenwelt“.

Willst du diese Zwischenwelt auch in den Harz holen? Hier in Mägdesprung baust du gerade eine eigene „Stadt“ auf …

Nachdem der letzte unserer vier Schäferhundmischlinge 2008 gestorben ist, konnten wir endlich mal wieder woanders hinfahren. Das ging mit dieser Anzahl an Hunden ja nicht. Wir haben also den ersten Urlaub vom Club nach 12 Jahren gemacht. Dominique, die Chefin des „Insomnia“ in Berlin, erzählte uns damals von Cap D`Agde, einer französischen „Nackt- bzw. FKK-Stadt“ am Atlantik, die in den 70er Jahren aus dem Boden gestampft wurde. Da waren wir dann wiederholte Male. Zu dieser Zeit war es währenddessen so, dass verschiedene Clubs in Berlin schließen mussten, weil neu zugezogene Nachbarn, die auch noch Juristen waren, Terror machten. Dadurch reifte der Gedanke, sich eine sichere Basis für die „Ewigkeit“ zu erschaffen. Ein Ort ohne Nachbarn. Das ist Mägdesprung.  

Mehr über Kirsten Krüger und den KitKat-Club lesen Sie im vollständigen Interview in Séparée No.32.

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