Bente ist krank

... und hat zum Glück jemanden, der sich rührend um sie kümmert. von Nachtspazierer
Als Bente morgens aufwacht, ist ihr Kopf schwer wie Beton. Sie blinzelt mit verklebten Augen auf den Wecker und vergräbt danach ihre Nase im Kissen. Zurückspulen und nochmal auf Anfang, denkt sie sich und stemmt ihre kurzen Arme vom Laken. Aber es wird nicht besser. Sie lässt ihren nackten Fuß aus der Decke schlüpfen und fängt sich einen Schüttelfrost ein. „Definitiv nicht mein Tag“, erklärt sie einem unsichtbaren Publikum. Dann, nach einer Weile pochend zäher Gedankenmasse, überredet sie ihre Hand, auf Expedition zu gehen. Auf dem Nachttisch neben ihrer Brille kann der Schatz gehoben werden: ihre Finger streichen geübt über den kleinen Bildschirm und wählen die richtige Nummer.
„Ja hallo!“ Viel zu laut kommt er aus dem kleinen Gerät. Mal wieder hat sie das Gefühl, dass er nur auf ihren Anruf gewartet hatte. Sie quält ihre Stimmbänder:„Hey, schön, dass du da bist, hast du grad viel zu tun?“ Natürlich hat er nicht viel zu tun, war ja klar. „Würdest du zu mir kommen, ich lieg flach, mir geht’s beschissen, ich…“ Bente will noch weiter reden, aber er hat schon aufgelegt. Sehr angenehm. Sofort hat sie ein schlechtes Gewissen. Sie weiß, dass er sie vergöttert. Für sie ist er nett. Etwas zu nett.
Sie kann es kaum glauben, als der Klang der Türglocke zu ihr ins Schlafzimmer dringt. Sie fährt sich durch die verlegten Haare, zieht ihr Longshirt zurecht und stolpert zur Tür. Unglaublich, er hält eine Flasche Hohes C und ein paar Schnittblumen in den Händen. Bente will im Kopf die Zeit nachrechnen, die diese Erledigungen gebraucht haben müssen, aber es brummt nur in ihren Ohren.
„Oh, du siehst ja schlimm aus!“
Aus dem Augenwinkel bemerkt sie, wie seine Blicke sie aufessen. Sie dreht sich schnell um, aber da fährt ihr Schädel schon wieder Achterbahn und sie fällt in seine Arme. Feste Hände bugsieren sie wieder Richtung Bett. Sie kommt sich vor wie ein Fernsteuerauto und es gefällt ihr. Er hilft ihr, unter die Decke zu schlüpfen. Sie spürt die Hand ganz deutlich an ihrem Po.
„Darf ich ein Getränk servieren?“
Sie schmunzelt träge. Er darf. Er werkelt irgendetwas in der Küche. Bente hört den Wasserkocher röcheln. Der Gedanke, dass er irgendetwas Schönes für sie macht, verwandelt ih re Kopfschmerzen in ein wohliges Gefühl der Schwäche, ein träges Summen, das von ihrer Stirn bis in die Zehenspitzen wandert. Sie räkelt sich unter der Decke und bemerkt gar nicht, dass er schon wieder vor ihr steht, ein volles Tablett schwebt vor ihrem Bett.
„Du bist eingestellt. Ich zahle gut“, nuschelt sie und schlürft den frischen Tee.
„Hast du Fieber?“
Da liegt irgendetwas in seinen Worten, das mehr als nur Sorge ist. Sie erwidert seinen tiefen Blick.
„Möglich“, kommt es zögernd von ihr. Gerade jetzt steigt ihr die Hitze auf. „Willst du mal schauen?“
Er beugt sich zu ihr und riecht sehr angenehm. Eine kühle Hand legt sich auf ihre Stirn. Dann gleitet sie auf ihre Wange. Bitte lass es ein bisschen Fieber sein, denkt sie. „Hast du ein Fieberthermometer?“
Herzklopfen. „Im Badschrank. Neben … neben meinen Tampons.“ Wenn man krank ist, ist nichts peinlich. Trotzig blickt sie ihn an. Er ist schon unterwegs. Sie muss grinsen, weil er das Thermometer wedelt, obwohl es digital ist. Er setzt sich zu ihr auf die Matratze, als ob er zuhause wäre. Bente arbeitet sich aus ihrer Decke, schaut erwartungsvoll und lässt ihn zappeln.
„Das gehört unter meine Achsel, Herr Doktor!“
Sein leerer Blick amüsiert sie köstlich. Dann merkt sie, wie seine Augen wandern. Fieberschub. Der weiche Stoff ihres Shirts kitzelt ihre Brustwarzen. Bente will, dass er mutig wird. Sie nimmt ihre Hand und lupft den Saum ihres Hemdchens bezeichnend an. Endlich versteht er und taucht mit dem Thermometer unter den Stoff. Er versucht ihre Haut nicht zu berühren, schafft es aber nicht. Seine Finger verirren sich, stupsen sie, verhaken sich.
„Aua.“ Aber sie lächelt dabei. Das Thermometer ist am verschwitzten Ziel, sie presst den Arm an sich, aber seine Hand geht nicht weg, bleibt dort in der Hitze liegen. Wie empfindlich ihre Haut dort ist, sie spürt die Fingerkuppen.
Bente sucht wieder in seinen Augen. Sie sitzt ungelenk, er hat den Arm fast verdreht, aber gerade das Warten erregt sie. Endlich piepst es und fast wehmütig lockert sie sich. Das Thermometer kullert herab und piepst ärgerlich in irgendwelchen Stoffalten weiter. Die Hand liegt immer noch auf ihrer Haut. Bente wird ganz weich und ihr ist schwummerig. Die Hand wagt sich weiter nach vorne und berührt zart ihre Br st, drückt sich vorsichtig in das  weiche Fleisch, als ob es ihr weh tun könnte. Sie bleibt ganz still sitzen, damit er nicht aufhört, zu erkunden und zu befühlen. Das Fieber muss hoch sein, das weiß sie jetzt sicher. Quälend langsam widmen sich die Finger der Brustwarze, bis sie vor Steifheit schmerzt. Sie seufzt und dreht sich, legt ihren Kopf auf seine Schulter. Die Hand ist immer noch unter ihrem Shirt, irgendwo an ihre m Bauch, ganz weich und unschuldig.
„Ich glühe“, flüstert sie.
„Hast du noch mehr Fieber?“
„Das liegt an deinen neugierigen Fingern“, seufzt sie.
„Ich hätte mich beherrschen müssen.“
„Nein, ich hätte deine Hand besser festhalten müssen.“ Bente greift unter ihr Shirt, findet seine Hand und schiebt sie tief in ihren Schoß. Dann schließt sie fest ihre Beine darüber. „Hier liegt sie besser für eine baldige Genesung.“

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