Text: Heike Stüvel / Foto: Tania/stock.adobe.com
Lebenslange Monogamie oder schrankenlose Promiskuität?
Zwischen den beiden Extrempolen existiert offenbar ein breites Mittelfeld, über dem ein Nebel aus Lüge, Ideologie und mildtätigem Vergessen wabert. Alles in allem, so folgern die meisten Sexualforscher und -forscherinnen, ist lebhafter Mehrverkehr in Deutschland allerdings wohl eher die Sache einer Minorität. Im Großen und Ganzen haben die meisten Deutschen weniger Sexualpartner bzw. -partnerinnen als vielfach vermutet – die Mehrheit womöglich nur drei oder vier im ganzen Leben. Gleichzeitig können die meisten Menschen den christlichen Rat zu Enthaltsamkeit oder lebenslanger Treue aber dennoch nur schwer befolgen. Da sind Gene und Hormone einfach zu übermächtig. Mit unseren Vettern, den lebhaft promisken Schimpansen, haben wir 98,4 Prozent aller Erbinformationen gemeinsam. Wie sollten wir, mit lediglich 1,6 Prozent genetischem Eigenkapital, ein völlig anderes, ein kreuzbraves Sexualleben führen?
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