Interview: Cäcilia Fischer / Foto: Axel – SensualShootFFM
Jan Ehret im Interview
Séparée: Jan, auf deiner Website erfährt man viel über dich als „Sprachrohr einer neuen Bewegung, die offener Sexualität und Kommunikation, Diversität und Selbstliebe die verdiente Aufmerksamkeit schenkt“. Ist es wirklich eine neue Bewegung, die wir gerade erleben?
Jan Ehret: Ich glaube schon, dass es jetzt wieder eine Art sexuelle Revolution gibt. Sie begann bereits in den 70er-Jahren, ist nun aber eine andere Form der Befreiung. Das hat auch viel mit Social Media zu tun. Die Menschen, die heute meine Partys besuchen, sind zu 80 Prozent mit dem Internet aufgewachsen. Sie sind viel freier und haben en ganz anderes Bild von Nacktheit und Sexualität. Dazu kam vor etwa zwei Jahren das neue Freiheitsgefühl nach den Corona-Beschränkungen. Man schätzt den persönlichen Kontakt wieder mehr. Und auch mein Wert als Party-Veranstalter ist gestiegen (lacht). Das merken wir bei den Gästezahlen, aber auch bei den Eintrittspreisen. Die Leute sind bereit, sie zu zahlen, was durch die Inflation nicht selbstverständlich ist.
Toleranz, Freiheit, Gleichberechtigung, Respekt und liebevolles Miteinander sollten längst selbstverständlich sein. Warum betonst du es dennoch so oft?
Die Realität zeigt leider immer wieder, dass diese Werte eben nicht Standard sind. Lauf mal durch Berlin als Mann in Frauenkleidern! Selbst in Großstädten wird Toleranz nicht überall gelebt. Umso wichtiger ist es, geschützte Freiräume – Safe Spaces – zu schaffen. Wenn zum Beispiel eine Frau nackt oder oben ohne tanzen will, muss sie es in einem Club können, ohne dass sie angegrabscht wird. Auf unseren Partys gibt für alle eine Vorab-Ansage, was geht und was nicht.
…
Jan Ehret, Jahrgang 1979, ist Ex-Freiburger und Wahl-Berliner, DJ, Ex-Clubbesitzer und KitKat-Resident, Künstler und Papa. Mit seinem roten Balken über den Augen erschuf er sein Alter Ego und tourt seit 2018 mit seiner Sexpositive-Partyreihe KINKY GALORE erfolgreich durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Das vollständige Interview mit ihm lesen Sie in Séparée No.39.
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