Happy Meal für die Libido

Das Masturbator-Einsteigermodell Original Vacuum Cup von Tenga im Test.

Text: Male_Efficient

Shampoo oder Sexspielzeug?

Als ich den TENGA Original Vacuum CUP (Standard Edition) ausgepackt habe, war ich einen Augenblick verunsichert, ob mir denn auch wirklich ein Erwachsenen-Spielzeug geschickt wurde, oder ob jemand danebengegriffen und eine Packung Duschgel versandt hat. Denn so kommt das rote Ding im ersten Moment rüber. Was uns gleich zu einem Pluspunkt bringt, denn für alle, die solch ein kleines Lustobjekt diskret aufbewahren möchten, wäre das Bad die erste Adresse. Dort zwischen Shampoo und Spülung würde der TENGA nicht wirklich auffallen. Aber wir haben ihn ja nicht zum Hinstellen bekommen, sondern um etwas anderes damit zu verwöhnen, was gut steht …

Die rote Signalfarbe ist sicher Geschmackssache, aber vielleicht spricht es viele an, die damit unweigerlich Erotik und Sünde verbinden. Also Schutzfolie entfernen, Aufkleber vom Vakuumloch am oberen Ende abziehen und den unteren Deckel öffnen – jetzt geht es ans Eingemachte! Das Innenleben ist unschuldig weiß, extrem weich und nachgiebig, vor allem aber glitschig. Der Hersteller hat es nämlich besonders gut gemeint und eine ordentliche Portion neutrales Gleitgel eingefüllt, welches das gesamte Innenfutter besonders anschmiegsam und gleitfreudig machen soll. Es riecht angenehmerweise nach so gut wie gar nichts und wenn man einen kurzen Blick in das enge Loch wirft, sieht man eine komplexe Struktur von Noppen und Rillen, die darauf warten, mit dem besten Stück erkundet zu werden.

Der TENGA Vacuum Cup im Test

Gesagt, getan. Sobald er wenigstens halbsteif ist, lässt sich der Penis mit leichtem Druck in den TENGA einführen. Tatsächlich empfängt einen ein wohlig stimulierendes feuchtes Nest, das scheinbar halbwegs dem Inneren einer Vagina nachempfunden wurde. Und mit diesem Gedanken im Kopf hat man auch gleich das Gefühl, dass die Lusthöhle ganz schön eng ist und man ordentlich sanften Druck ausüben muss, um weiter reinzukommen. Ob dieser Entjungferungseffekt gewollt ist, weiß ich nicht – aber ich genieße ihn. Zumindest bis ich mit der Eichel vorne tief drinnen anstoße und merke, dass da durchaus Raum für mehr gewesen wäre, zumindest für einen recht gut bestückten Mann. Okay, also geht es nur bedingt bis zum Anschlag, was der sexy Schwanzmassage allerdings keinen großen Abbruch tut. Durch die äußere Taillenform lässt sich der TENGA gut festhalten und bewegen, man hat einen sicheren Griff und rutscht mit der Hand nicht ab, obwohl die Oberfläche kunststofftypisch glatt ist. Vor, zurück, auf und ab, hoch und runter, es lässt sich nicht leugnen, dass der TENGA Spaß macht! Und so dauert es auch nur wenige Minuten, bis sich der erste Höhepunkt ankündigt und kurze Zeit später kraftvoll in den Original Vacuum CUP explodiert!

Wow, saubere Sache. Oder doch nicht? Nun ja, wie man es sieht. Von außen scheint erstmal alles perfekt, schließlich tropft nichts, und durch die enge Passform des Produkts geht auch nichts daneben. Aber wie sieht es mit dem Innenleben aus? In Erwartung, dass sich die Füllung herausnehmen und abspülen lässt, hantiere ich ein wenig daran herum, lese anschließend im Internet nach und stelle fest – nichts da. Der TENGA ist in dieser Form als Einmal-Toy konzipiert und vor allem für Einsteiger gedacht, die mal einen Masturbator ausprobieren wollen. Beim Thema Nachhaltigkeit kann er damit bei mir nicht punkten. Wer in der heutigen Zeit Dinge erfindet, die unsere Wegwerfgesellschaft weiter befeuern, statt im Falle eines Sexspielzeugs auf Reinigung und Wiederverwendbarkeit zu setzen, handelt in meinen Augen alles andere als zukunftsorientiert! Für mich wiegt das Gefühl einer besonders intensiven Masturbation mit diesem wirkungsvollen Hilfsmittel den Müllfaktor nicht auf! Wer also nur mit dem Schwanz denkt, den macht der TENGA möglicherweise happy – aber alle, die auch nur ein kleines grünes Gewissen haben, empfinden nach einem kurzen Lustmoment wahrscheinlich doch mehr Frust hinsichtlich der notwendigen Entsorgung.

P.S. Es sei angemerkt, dass man das Toy mit Kondom eventuell auch mehrmals benutzen kann, aber irgendwann ist es einfach „durch“.

Spaßfaktor ***** / Design **** / Handhabung ***** / Nachhaltigkeit *

Erhältlich in verschiedenen Ausführungen von „sanft“ bis „strong“: https://eustore.tenga-global.com

Aktuelle Ausgabe

Newsletter



Unsere Auswahl

weitere

Beiträge

Noch mehr Lustvolles und Wissenswertes

Erika Lust: Ich wusste früh, was gute Pornofilme sind

Seit 20 Jahren produziert die Schwedin Erika Lust Erotikfilme. Ihr Name ist dabei Programm: Es geht um Spaß beim Sex, ob nun auf ihrer Plattform „Lust Cinema“ mit eher soften Movies oder den härteren auf „XConfessions“. Wir haben mit der renommierten Feministin über ihr diesjähriges Jubiläum und die Veränderungen in der Pornobranche gesprochen.

Mehr lesen