Zurück zur Natur

Tanja Selzer hat Szenen aus dem Mainstream Porno als fotografische Vorlage genommen und die Handelnden aus der künstlichen Welt des Filmsets durch ihre Malerei wieder in den natürlichen Raum der Natur zurück verpflanzt.

Bild: Tanja Selzer

Was passiert wenn sie trashiges Material aus den Medien in Malerei umsetzt, hat die studierte Künstlerin Tanja Selzer schon immer beschäftigt. Zuerst waren es oft politische Themen, mit denen sie sich auseinandergesetzt hat. Später hat sie sich mit Pornografie und der Frage, was für ein seltsames Menschenbild dort eigentlich vermittelt wird, befasst. Sie hat Szenen aus dem Mainstream Porno als fotografische Vorlage genommen und die Handelnden aus der künstlichen Welt des Filmsets durch ihre Malerei wieder in den natürlichen Raum der Natur zurück verpflanzt. Denn Nacktheit und Sex sind etwas zutiefst Natürliches. Dass nackte Menschen in unserem heutigen Empfinden draußen viel verletzlicher und seine intime Handlungen verbotener wirken als in künstlich erschaffenen geschlossenen Räumen, macht Tanja Selzers Szenarien besonders reizvoll. Ihre erste erotische Serie, 

die sie 2013 präsentierte, wurde kontrovers diskutiert. Viele, insbesondere weibliche Betrachter waren begeistert, doch es gab auch negative Reaktionen, besonders das Unverständnis darüber, dass eine Frau Nacktheit und Pornografie malt. Erstaunt und etwas verunsichert von der Debatte nahm sie sich mit ihren expliziten Arbeiten eine Weile zurück. Als sie etwas später zum Thema zurückkehrte, hatte sich die Stimmung geändert: Weibliche Sexualität war mittlerweile massiv auf dem Vormarsch. Die neuen Serien wurden insgesamt viel positiver aufgenommen und von einem breiteren Publikum akzeptiert. Inzwischen werden ihre erotischen Werke sogar ausdrücklich von Galerien und Kuratoren angefragt. Nur ihre Darstellungen von Erektionen haben es immer noch schwer, ans Licht der Öffentlichkeit zu gelangen. Wir freuen uns deshalb um so mehr, gerade einige dieser Arbeiten hier zeigen zu können.

 

Mehr davon finden Sie in Séparée No.25.
 

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