Ponderosa Teil 2: The Ring of Fire

Wie es auf der Ponderosa Ranch mit den Cowboys Jack und Daniel und ihren scharfen Waffen weiterging, lest ihr hier in der Fortsetzung. von Pia Sonntag

„And it burns, burns, burns – the ring of fire, the ring of fire” brennt es aus den Gitarrensaiten von Johnny Cash und läuft im rasenden Tempo einer angezündeten Dynamitschnur direkt zwischen meinem String und dem sanften Hügel von Vagina City.

Auf der Ponderosa ist es Abend geworden. Ich wälze mich unruhig auf der Kolonialstil-Couch, deren abgewetztes, dunkelbraunes Leder schon bessere Tage gesehen hat. Leichte Rauchzeichen am Himmel kündigen das baldige Kommen meiner beiden Cowboys Jack und Daniel an. Ich bin so nervös, dass ich die Augen schließe und mir dabei vorstelle, doch noch schnell mit dem nächstbesten Trail nach West-Virgin durchzubrennen, bevor ich hier in Flammen der Erregung aufgehe. „It burns, burns, burns” dröhnt es in meinem Kopf, bis ich die Augen öffne und zusammenzucke, denn da stehen die beiden bereits vor mir.

„Lady“, tönt es aus tiefen Männerkehlen. Gleichzeitig und mit einem breiten Grinsen schieben sie mit dem Zeigefinger lässig ihre Cowboyhüte ein wenig nach oben, was als Begrüßungsritual reichen sollte. Eine filmreife Szene, die Tarantino gerne im Kasten gehabt hätte. Ich kratze derweil mit meinen Fingernägeln Brandzeichen in die Ledercouch. Zeit zum Denken gibt es ab jetzt nicht mehr: In null Komma nichts packen die beiden ihre Winchester aus und legen sie unmissverständlich auf meinen nackten Bauch, der zwischen einem unter der Brust geknoteten Westernhemd und dem tief sitzenden Wildlederrock hervorblitzt. Ich greife beherzt in die Abzugsbügel. Na, da geht doch noch was! Die Doppelflinte gibt in meinem festen Griff nun ihr wahres Kaliber preis. Langsam pirscht sie sich zu meinen Lippen hoch, doch ehe ich mich’s versehe, zieht Daniel sein Halstuch ab und verbindet mir die Augen, sodass meine Zunge nun ertasten muss, welche Winchester das Ziel als Erster erreicht hat.

Mein Appetit auf ein saftiges Barbecue ist gestillt. Ich drehe mich auf den Bauch. Wollte ich eben noch mit einem Trail von dannen ziehen, breite ich mich jetzt genüsslich auf dem Ledersofa aus und strecke meine Arme und Beine wie Wagenradspeichen von mir. Ich glaube, es ist Daniel, der mir einen Klaps auf den Po gibt, während Jack das flüssige Wachs einer Sandelholzkerze auf mich herabtropfen lässt und mit zärtlichen Handgriffen über meinen Rücken verteilt. Nun gleiten zwei Paar Hände über meinen Körper, massieren ausgiebig meine Füße und tasten sich dann Zentimeter für Zentimeter am Flusslauf des inneren Oberschenkels entlang bis zur heißen Quelle. Die Berührungen werden schneller und schneller. Es ist, als ob es tausend Hände gäbe und unter tausend Händen meine Welt. Ich treibe nun die Cowboys an, endlich ihre 7-Zoll-Läufe in mich eindringen zu lassen. Ich höre noch ein bejahendes „Lady“, bevor die Wellen des Lake Of No Return über mich hineinbrechen.

Erschöpft schließe ich die Augen und spüre nur noch, wie sich der Sternenhimmel über der Ponderosa langsam senkt und mich sanft umhüllt.

Lautes Lachen weckt mich. Jack und Daniel liegen mir zu Füßen auf dem Flokati, nur noch mit Cowboyhut und Stiefel bekleidet. „Mensch, jetzt weiß ich endlich, was der alte Cash mit seinem Song meinte“, sagt Daniel, und Jack greift in die Gitarre und brummt: „I fell into a burning ring of fire. I went down, down, down and the flames went higher. And it burns, burns, burns. The ring of fire. The ring of fire.” Lachend schauen die Cowboys zu mir herüber. Beinahe sieht es so aus, als säßen sie an einem Lagerfeuer und schmiedeten Pläne für den nächsten Tag.

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