Interview: Brenda Strohmaier / Foto: Annette Koroll
Herr Reich, mit welchen Sorgen kommen Männer zu Ihnen?
Joachim Reich: Mit all den sexuellen Problemen, die es gibt. Aber drei Themen sind sehr häufig: Da ist einmal die Schwierigkeit, eine Erektion zu bekommen oder zu halten. Dann gibt es viele Klienten mit vorzeitigem Samenerguss, und das dritte ist das Thema Lustverlust.
Wohin geht denn die Lust verlustig?
Die Hauptursache ist Stress in allen Varianten: Beruflicher Stress, familiärer Stress, Beziehungsstress. Und Lust und Stress sind wie Feuer und Wasser, sie passen einfach nicht zusammen. Dabei setzen die Männer sich zum einen selbst sehr stark unter Druck. Wenn sie in heterosexuellen Beziehungen leben, dann fühlen sie sich zum anderen aber auch von ihren Frauen unter Druck gesetzt, haben das Gefühl, für sie Höchstleistungen erbringen zu müssen und die Partnerin nicht enttäuschen zu dürfen.
Befeuern Frauen wirklich aktiv den Performance-Stress des Mannes? Oder sind das nicht vielmehr eingebildete Erwartungen?
Hier ein klassischer Fall aus der Praxis: Da ist ein Paar schon zwei, drei Jahre in einer Beziehung. Die Partnerin kommt aus der Dusche, geht nackt ins Schlafzimmer, wo der Partner sich gerade umzieht. „Ich bin wohl nicht mehr attraktiv für dich!“, sagt sie. Er fragt verdutzt zurück, wie sie darauf kommt, da sagt sie: „Du hast ja keinen Steifen.“ Der erigierte Penis dient als Beweis ihrer Attraktivität. Das psychologisch Vertrackte an der Sache ist: Was soll der Mann jetzt machen mit dieser Zuschreibung? Wie kann er von nun an beweisen, dass er seine Partnerin noch liebt und wirklich attraktiv findet, wenn als Beweismittel nur die Spontanerektion zugelassen wird? Und zwar eine spontane Erektion durch den bloßen Anblick der Frau, von der er schon jeden Quadratmillimeter kennt?
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