Die Herrin

Pamela Fuchs gibt uns im Interview einen Einblick in die Arbeit einer Domina.

Ex-Domina Pamela Fuchs berichtet im Interview über Männer, die sich in den eigenen vier Wänden gern den Hintern versohlen lassen, die wertvollste Eigenschaft einer Domina und einen tragischen Arbeitsunfall.

 

Interview: Janina Gatzky
Illustrationen: Alina Salzmann

Séparée: Frau Fuchs, wie sind Sie Domina geworden?

Pamela Fuchs: Das ist ein längerer Prozess gewesen. Ich war zuerst in einer Peep-Show tätig und arbeitete als Prostituierte, ehe ich mich auch dem dominanten Fach zuwandte. Am Anfang habe ich mich natürlich nicht getraut, dermaßen extreme Sachen wie Atemreduktion anzubieten. Es begann einfach mit verbaler Demütigung, mit Anspucken und so weiter. Mit der Zeit habe ich gemerkt, welche Verdienstmöglichkeiten im SM-Bereich stecken und habe dann entsprechend der hohen Nachfrage angeboten.

In Ihrem Buch beschreiben Sie eine schwierige Kindheit mit einem gewalttätigen Vater und sexuellem Missbrauch. Liegen hier Gründe, warum Sie sich für die Sexarbeit entschieden haben?

Das kann ich so nicht wirklich sagen. Es kann schon sein, dass ich mit einem stabileren Background einen anderen Weg eingeschlagen hätte. Doch mein zweiter Freund, der sehr lieb und nett zu mir war, stellte mich vor ein Entweder-Oder: Entweder würde ich anschaffen gehen oder unsere Beziehung wäre vorbei. Er könne nicht mit „normalen“ Mädchen zusammen sein. Letztlich bin ich für die unerfüllte Liebe ins Rotlichtmilieu gegangen.

Was faszinierte Sie an dieser Tätigkeit?

Klingt banal, ist aber so – das Geld.

Wie lernt man das Handwerk? Gibt es Kurse, Workshops? Überliefern es erfahrene Kolleginnen oder ist es ein Learning-by-doing?

Es gibt sicherlich verschiedene Zugänge, und im Internet finden sich auch Kurse und Workshops. In meinem Fall war es so, dass ich einiges von erfahreneren Arbeitskolleginnen mitbekommen habe. Und dann war es Learning-by-doing.

Was ist die wertvollste Eigenschaft einer Domina?

Na ja, streng zu sein, ist nicht so schwierig, da reichen eine laute Stimme und ein paar Ohrfeigen. Doch ich glaube, dass es sehr wichtig ist zu verstehen, was der Kunde braucht und wie „Sklaven“ funktionieren. Dabei denke ich nicht in erster Linie daran, den Klienten zu binden und ihn zu einem Stammkunden zu machen, sondern daran, seine Wünsche richtig umzusetzen und ihm dadurch Befriedigung zu ermöglichen.

Belohnt man als Domina besonders brave Kunden auch mal mit Sex?

Die Frage bringt mich zum Lächeln … Nein, eine Herrin hat nie Sex mit einem ihrer Untergebenen.

Wer sind die Männer, die zu Ihnen kommen?

Das sind die unterschiedlichsten Männer aller Schichten, aber meistens erfüllen sie das Klischee vom „im Job trage ich viel Verantwortung, und bei der Domina kann ich als der Untergebene, der Sklave loslassen und werde geführt“. Auch das soll gesagt sein: Je einflussreicher und reicher die Männer, umso ausgefallener die Wünsche.

In Ihrem Buch beschreiben Sie gestandene Manager, Ehemänner und Familienväter, die sich von Ihnen bespucken, treten oder schlagen lassen wollen. Können Sie erklären, was in diesen Männern vorgeht? Was wollen sie?

Was in diesen Männern vorgeht, kann ich nicht sagen. Ich bin keine Psychologin. Ich kann mir nur vorstellen, dass einige von ihnen in der Kindheit immer wieder gedemütigt wurden und sie dies jetzt auch noch brauchen. Andere wiederum suchen immer wieder einen neuen Reiz und probieren einfach anderes aus. Und dann, wie schon erwähnt, kann ich mir gut vorstellen, dass diese Männer in ihrem normalen Leben so viele Entscheidungen treffen, so viel Verantwortung tragen müssen und so viel zu sagen haben, dass sie dann jemanden brauchen, bei dem sie sich voll und ganz dem Gegenteil hingeben und sich unterwerfen können.

Im Buch beschreiben Sie teilweise sehr ausgefallene Fetische. Gibt es noch etwas, mit dem man Sie sexuell überraschen kann?

Nein, ich denke, dass ich wirklich alles gesehen und gemacht habe, was man machen kann. Perversität, die nicht einmal auf ein Blatt Papier geht. Mittlerweile ist es eher überraschend für mich, wenn ein Mann mal ganz normalen leidenschaftlichen Sex möchte. Aber ganz ehrlich, Sex ist nicht wichtig für mich, für mich zählen ganz andere Werte.

 
 

Das vollständige Interview mit Pamela Fuchs ist in Séparée No.13 zu lesen.

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