Wünsch dir was!

Kommunikation ist alles – vor allem beim Sex. Doch manchmal geht der Schuss nach hinten los: Sie schildert ihre geheimsten Wünsche, er ist im besten Fall konsterniert, im schlimmsten beleidigend. Was ist zu tun? Fünf Empfehlungen aus energetischer Sicht.

Text: Bettina Benesch / Foto: by-studio/stock.adobe.com

Energetische Zusammenhänge in Beziehungen

Beziehung wird häufig als Gemeinschaft gelebt, bei der beide einander mit Energie aus ihrer Mitte versorgen. Dabei ist unsere Mitte unser Kraftzentrum und ausschließlich für unsere eigene Energie reserviert. Im Idealzustand leben und erstrahlen wir aus unserer Mitte im Nabelbereich. Ich stelle sie mir oft als pralle Schokotorte im Ganzen vor. Niemand andere außer ich selbst hat hier was zu naschen. In der Praxis ist es jedoch oft so, dass jeder Partner dem anderen ein Stückchen seiner Torte abgibt.

Das heißt dann: „Ich gebe dir mein bestes Stück“. Oder zumindest einen Teil davon. Im Gegenzug gibst du mir auch etwas von dir. So muss niemand zu 100 % für sich selbst und seine Gefühle verantwortlich sein. Wir geben dem oder der anderen dann aber auch die Schuld für z.B. die eigene miese Stimmung, weil wieder eine leere Milchpackung im Kühlschrank steht oder ähnliches. Umgekehrt ist der oder die andere dann natürlich auch verantwortlich für das eigene Glück. Als erwachsener Mensch über die Mitte mit jemand anderem verbunden zu sein bedeutet: Ich bin nicht in meiner Kraft und gebe Verantwortung ab.

Ein Beispiel: Franz ist eifersüchtig und verlangt von seiner Frau Susi, dass sie sich nicht mit anderen Männern trifft, obwohl es ihr ein wichtiges Bedürfnis ist, ihrem Wesen entspricht und alles rein freundschaftlich ist, ohne Sex und Zeug. Susi hält sich Franz zuliebe zurück und verzichtet auf Treffen mit ihren männlichen Freunden. Sie tut es für ihn, weil er ihr im Gegenzug das Gefühl gibt, geliebt zu sein. Sie kann dieses Gefühl alleine in sich nicht spüren, so ist sie auf ihn angewiesen. Der Deal ist: Du liebst mich, dafür schenke ich dir ein Stück meiner Energie, ja, meines Wesens, gebe ein essenzielles Bedürfnis auf. Natürlich ist es bei ihm genauso: Er will geliebt sein und fürchtet sich, dass er ihre Liebe an einen anderen Mann verlieren könnte und sorgt so dafür, dass er jeden Abend pünktlich zum Essen zuhause ist, weil sie sich dadurch sicher fühlt, dass er sie liebt. Beide sind abhängig voneinander. Das klingt hart, ist aber Realität. So funktioniert der Tausch von Tortenstücken in unserer Mitte.

Das ist das, was man und frau gemeinhin unter Liebe verstehen. Alles gut, wenn die Dinge in gewohnten Bahnen laufen, auf die sich beide geeinigt haben. Niemand ist voll mit der eigenen Energie, aber hat ja die des anderen, kann etwas Verantwortung abgeben und so geht es eigentlich ganz gut. Solange, bis ein Part sich oder etwas in seinem Leben verändert, etwas Neues möchte, neue Bedürfnisse erkannt hat, die jetzt befriedigt werden wollen, weil sie elementar zum jeweiligen Wesen gehören.

Susi erkennt vielleicht eines Tages, dass ihr etwas fehlt, wenn sie ihre Freunde nicht sieht und dass sie von nun an wieder damit anfangen möchte, weil dieser Austausch ein tiefer Wunsch ist und ihre Seele nährt. Und so kommt das gewohnte Gefüge aus dem Gleichgewicht, weil Susi ihre Energie wieder zu sich zurückholt. Franz interpretiert das als Liebesentzug und bekommt Angst, die sich in unterschiedlichen Formen ausdrückt. Vielleicht wird er wütend oder zieht sich zurück.

Dabei kommt die bedingungslose Liebe aus dem Herzen. Um sie fließen zu lassen, braucht es Menschen, die in ihrer Mitte kraftvoll und eigenverantwortlich zentriert sind.

Wie sich diese Abhängigkeiten in der Sexualität widerspiegeln, lesen Sie in Séparée No.35. Bettina Benesch gibt 5 ganz konkrete Tipps für die Kommunikation.

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