Juteseile für Bondage

Michaela Hofmann und Stephen Hastings haben sich mit ihrer Firma Amatsunawa der Entwicklung spezieller Juteseile für Körperfesselung verschrieben. Sie erzählen uns nicht nur, worauf es dabei ankommt, sondern teilen auch wertvolle Erfahrungen aus ihrer Praxis als Fesselkünstler und Gefesselte und geben praktische Tipps für das heimische Bondage für Einsteiger.

Interview: Ute Gliwa / Foto: Amatsunawa GmbH

Richtig Jute Seile

Frau Hofmann, Herr Hastings, Sie sind Experten für Bondage-Seile. Kann man das so sagen?

Michaela: Stephen hat sicherlich den größeren Erfahrungsschatz von uns beiden, wenn es um Seile geht. Wir lernten uns 2017 kennen und seit 2018 bearbeite und verkaufe ich AMATSUNAWA-Seile. Mit der Zeit und nach tausenden Metern Seil bekommt man ein gutes Auge und Gefühl für die Qualität eines Seils und wie es sich fertig bearbeitet anfühlen soll, schließlich kommt es mit delikaten Körperbereichen in Kontakt.

Stephen: Es stimmt schon, dass wir mittlerweile Experten für Bondage-Seile aus Jute sind. Unseres Wissens hat niemand anderes so viel Zeit und Energie in die Entwicklung und das Design von hochwertigen Produkten speziell für diesen Nischenmarkt gesteckt. Viele kaufen halt irgendein normales Industrieseil. Einige beziehen Teppichrückengarne in kleinen Mengen, um ihre eigenen Seile zu drehen. Aber um in diesem Markt Fuß zu fassen, muss man schon genau wissen, was man will und braucht. Dabei spielen beide Seiten eine wichtige Rolle: Fesselnde(r) und Gefesselte(r). Außerdem muss man eine stabile und zuverlässige Lieferkette aufbauen und viele Tonnen Material beschaffen.

Wie kamen Sie darauf, dass man spezielle Seile für Bondage braucht?

Stephen: Ich habe in den 1980er Jahren mit Bondage angefangen und zunächst Baumwolle verwendet. Vor über 20 Jahren brachte mich eine japanische Freundin auf Jute. Den Unterschied habe ich sofort gespürt. Als einer meiner „Spielpartner“ eine heftige Hautreaktion zeigte, wollte ich der Ursache auf den Grund gehen und stellte fest, dass mineralisches Batching-Öl (JBO) verwendet worden war, um die Fasern für das Spinnen weich zu machen. Kein Hersteller hatte seine Seile für einen längeren Hautkontakt beim Menschen konzipiert. Michaela war damals Bondagepartnerin und Model. Sie brachte eine wichtige Perspektive ein und entwickelte unsere vegane Verarbeitungsformel weiter.

Sie, Frau Hofmann, kamen erst viel später zum Bondage?

Michaela: Ja, mit Seilbondage hatte ich lange nichts zu tun, auch gar kein Interesse dran. Ich kannte Bondage aus den kink.com-Filmchen „Hogtied“ etc., fand diese ganz nett, aber war skeptisch. Vermutlich ist es in der Fantasie viel besser als in der Umsetzung, dachte ich mir immer.

Rund sechs Monate nach der Geburt meines ersten Kindes sagte mein Mann zu mir: „Du bist gestresst, such dir was zum Entspannen und gemütlich Abhängen. Am besten etwas mit Happy End.“ Ich habe damals die Augen verdreht und gelacht. Zwei Tage später erhielt ich eine Nachricht über Joyclub mit dem Titel „Lust auf Fesseln?“ und ich dachte mir, aha, interessant, tatsächlich eine Möglichkeit „abzuhängen“. Ich habe geantwortet, und wir haben uns bei einer Fesselgruppe in München verabredet. Dort traf ich dann Stephen und fiel in seinen Bann. Für einige Zeit war ich sein Model, dann Kundin und jetzt Geschäftspartnerin.

Das vollständige Interview lesen Sie in Séparée No.35.

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