Patchwork – Liebe mit Kind und Kegel

Eindimensionale Paarbeziehungen sind schon nicht einfach, aber wenn dann neben den eigenen Kindern noch die von neuen Partnern und deren Verflossenen dazukommen, wird es wirklich komplex. Nicht selten steht man dabei zwischen den Stühlen, in jeder erdenklichen Konstellation. Franziska Hauser beleuchtet die Thematik nicht nur aus ihrer Sicht als Mutter und (Ex)Partnerin, sie nimmt das Nachsinnen auch zum Anlass, einige Dinge aus ihrer Kindheit mit ihrer alleinerziehenden Mutter zu klären.

Text: Franziska Hauser, Foto: melnikofd/stock.adobe.com

 

Nächtelang höre ich Freundinnen an meinem Küchentisch dabei zu, wie sie sich abarbeiten am Exmann. In Dauerschleife werden Vorwürfe wiederholt und sobald wir es geschafft haben, die Schleife zu lockern, verknotet sich die Leidende gleich wieder darin, als wollte sie sich zwanghaft ins Unglück stampfen. Jeder kennt diese Fälle, in denen sich Paare mit Kindern nach einer Trennung trotzig in ihre Ansichten verbeißen und einen erbitterten Kampf führen. In küchenpsychologischen Gesprächen versucht man sich zu erklären, wie aus der Liebe nur diese unversöhnliche Feindschaft werden konnte.

Wenn dann auch noch die Gegenseite mein Verständnis sucht, weil ich mit beiden befreundet bin, muss ich mich auf eine Seite stellen, weil raushalten sich rächt. Beide beteuern das Beste für die Kinder zu wollen, aber nichts scheint vergeblicher als das. Die Eltern benehmen sich selbst wie Kinder, ertragen den Widerspruch nicht, für die Kinder das Beste zu wollen und ihnen gleichzeitig das Schlimmste anzutun. Dann wird in den Winkeln der Vergangenheit nach Schuld gegraben.

Anfangen muss ich damit, dass ich selbst so ein Kind war. Meine alleinerziehende Mutter beschrieb meinen mir unbekannten Vater stets als übelsten Sauhund. Ein Despot, der ihr alles genommen habe. Der Vater meiner jüngeren Schwester kam etwas besser weg, nachdem er weg war. Besuchsmänner, die unsere Wohnung betraten, zogen nie ihre Jacke aus. Denn die männerfeindliche Zone begann direkt hinter der Wohnungstür. Männer durften die schweren Sachen tragen und mussten danach sofort verjagt werden. So glaubte ich die Sache als Kind verstanden zu haben und bekam erst Schwierigkeiten mit diesem Gebot, als ich feststellen musste, dass ich Männer toll finde. Mit einem hatte ich megacoole vierzehn Jahre. Und das Beste daran waren die Kinder. Wenn sie in der Badewanne Klopapier nass machten und gegen die Wände warfen, freuten wir uns, dass sie ein schönes Spiel gefunden hatten. Niemand sagte: Wer soll denn die Sauerei wegmachen? Wir waren Eltern, die Kinder hatten, um selbst wieder Kinderbücher zu lesen und es kam uns unvorstellbar vor, dass uns dieser Irrsinn, den getrennte Paare gegeneinander veranstalten, je passieren könnte.

Wie es Franziska Hauser und ihren Freundinnen weiter erging, lesen Sie in Séparée No.44

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