Text: Viktoria Simon / Fotos: Erika Lust
Es gibt Momente im Leben, die vergisst man nicht. Die bleiben ewig im Gedächtnis. Üblicherweise gehören dazu Geburten, Hochzeiten, schwere Unfälle – singuläre Ereignisse, die sich schon deshalb im Kopf festschreiben, weil man sie so selten erlebt. Vielleicht gehört auch die eine oder andere Begegnung dazu und das „erste Mal“, obwohl das selten legendär ist. Wie bei den meisten Dingen braucht es etwas Übung, bevor man eine gewisse Meisterschaft erlangt. Glaubt man wissenschaftlichen Zahlen, so hat ein Durchschnittsmensch durchschnittlich 6.000 bis 8.000 mal Sex in seinem Leben, davon etwa 2000 mal allein. Da muss es schon richtig heiß hergehen, damit ein einziges Mal wirklich heraussticht. Wir haben zehn Frauen nach ihrem Sex für die Ewigkeit befragt und dabei mit Verwunderung festgestellt, was Sex wirklich legendär macht.
1. Dritte Tür links
Eigentlich bin ich keine Draufgängerin, aber im Laufe der Zeit bin ich rationaler geworden, wenn es um Sex geht. Wenn kein Mann da ist, muss man sich einen besorgen. Im Internet geht das ganz gut. Mit einem verband mich sofort eine gegenseitige Sympathie. Ich nannte ihm meine Adresse und schrieb ihm, ich würde die Tür offen lassen. Er solle nicht klingeln, sondern einfach ins Schlafzimmer kommen, dritte Tür links vom Flur. Ich lag nackt auf dem Bett, feucht, mit gewaltigem Herzklopfen. Und er wusste, was er zu tun hatte … Kein Mann hatte mich bisher zum Abspritzen gebracht.
2. Gut geleckt ist halb gewonnen
Wir hatten uns bisher nur einige Male heimlich und verstohlen geküsst und einmal in der Mittagspause Sex gehabt. Unsere erste komplette und durchwachte Nacht werde ich nie vergessen, besonders aus einem Grund. Ich habe immer schon leicht Orgasmen gehabt, aber nie klitoral, dort war ich viel zu empfindlich und mochte nicht geleckt werden. In dieser Nacht änderte sich dies für immer. Ich kniete auf dem Bett und angelte etwas vom Boden, als er hinter mich kam, meine Hüfte packte und es mir mit seiner kreisenden Zunge so umwerfend machte, dass ich explodierte wie noch nie zuvor. Seitdem stehe ich total drauf.
3. Das Muttersöhnchen
Diese Erinnerung wird mich bis an mein Lebensende begleiten, obwohl sie weniger heiß als skurril war. Wir trafen uns zufällig in einer Bar, er war auf Durchreise. In seinem Hotelzimmer zog er sich sehr schnell aus, dann verlangte er, an einen Stuhl gefesselt zu werden. Nicht ganz mein Stil, aber ich tat es. Dann wollte er geschlagen werden. Inzwischen war ich echt sauer auf ihn, so dass mir auch dies nicht schwerfiel. Als Nächstes wollte er, dass ich seine Mutter anrief und ihr erzählte, was ich mit ihm anstelle. Da reichte es mir und ich ging. Erst als ich draußen war, fiel mir ein, dass ich den armen Kerl nicht einmal losgebunden hatte.
4. Der göttliche Funke
Ich hab es eher mit Darwin als den Göttern. Selbst himmlischer Sex ist bei uns recht bodenständig. Umso überraschender, als sich eines Nachts im Bett die Materie um uns auflöste, wir uns im funkelnden Nichts befanden, körperlos wurden und dann gemeinsam in einem kosmischen Feuerwerk kamen. Hinterher liefen uns Tränen übers Gesicht, so überwältigt waren wir von diesem unerklärlichen Erlebnis. Ich wusste sofort, dass wir gerade unsere Tochter gezeugt hatten.
5. Mamma mia!
In Sri Lanka hatte ich einige Tage lang einen italienischen Reisegefährten. Wir teilten uns nicht nur aus finanziellen Gründen ein Zimmer … Beim Sex gab er laute italienische Satzfetzen von sich, die ich nicht verstand. Er war inbrünstig und leidenschaftlich und es war mir egal, was er sagte. Nur wenn er „Mamma mia“ stöhnte, musste ich mir das Lachen verkneifen. Nach unserer ersten gemeinsamen Nacht wurden wir aus der Herberge geschmissen. Der Hausherr war erbost über den Lärm, den wir gemacht hatten: Seine Kinder wären davon wach geworden und hätten sich furchtbar erschrocken.
6. Außer Spesen nichts gewesen
Legendär geht eigentlich anders. Am Ende ist es das Erstaunen, das bleibt, weil nichts passiert ist. Ich hatte monatelang auf dieses eine Mal gewartet und es mir ausgemalt! Als es so weit war und wir anfingen, uns zu lieben, sagt der Mann genau die richtigen Dinge. Und dann? Nichts weiter. Er macht im letzten Moment einen Rückzieher. Weil er doch nicht wollte? Nicht konnte? Ein schlechtes Gewissen wegen seiner Frau hatte? Im Traum verfolgt mich das Vorspiel bis in alle Ewigkeit, aber jedes Mal wache ich auf, bevor wir miteinander schlafen. Wie im echten Leben.
7. Heißer Dreier
Morgens um vier war meine Wohnung von der Kostümparty derart verwüstet, dass ich dort nicht mehr schlafen mochte. Zwei Jungs luden mich zu sich ein und ich nahm dankend an. Leider war es eisig in dem Zimmer, das nur eine Ofenheizung besaß. Wir kuschelten uns in dem klammen Bett eng aneinander, ich in meinem Katzenkostüm in ihrer Mitte. Nie werde ich das Grinsen der beiden vergessen. Wir hatten bis morgens um zehn derartig heißen Sex, dass die Laken auch ohne Heizung glühten.
8. Junge, Junge!
Mein kleiner Sohn war über Nacht bei seinem Vater, und ich ging endlich mal wieder aus. So kam es, dass ich mir aus der Bar einen jungen Schotten mit nach Hause nahm. Als ich aus dem Bad kam, wo ich mich bis auf die Strapse ausgezogen hatte, stand er in Unterhose im Kinderzimmer. Mit Cowboyhut auf dem Kopf und Laserschwert in der Hand. „Wow, you are a mom!“, rief er erstaunt aus. Und als sein Blick auf meine Strapse fiel, war er vollkommen hin und weg. So etwas hatte er noch nicht erlebt – und was folgte, ich auch noch nicht.
9. Gummifisch
Hochsommer im hohen Norden. Glasklares Gletscherwasser. Heftig verliebt und liebestoll. Uns war verdammt heiß. Also rein in die Fluten. Von wegen Männer mögen’s nicht kalt! Was sich da unverschämt an und in mich presste, war eindeutig kein Fisch (zum Glück, sonst hätte laut geschrien). So richtig feucht wurde ich im eisigen Nass zwar nicht, so dass ich den Gedanken an einen harten Gummifisch nicht ganz los wurde. Aber ich war tief beeindruckt von so viel Manneskraft.
10. Abgefahren
Schnelle und teure Autos beeindrucken mich eher weniger. Umso gelangweilter war ich, als der neue Mann in meinem Leben mich mit einem sehr prolligen Mercedes Cabrio für unseren Kurztrip abholte. Auf der Autobahn konnte er zu meiner Besorgnis (aber auch heimlichen Freude) nicht beide Hände am Steuer behalten. Selbst wenn ich es nicht gedacht hätte: 200 km/h brachten nicht nur den Motor auf Touren. Berauscht von der Schnelligkeit und seiner Hand unter meinem Rock kam ich so intensiv, dass ich gar nicht darüber nachdachte, ob das Dach vom Cabrio offen oder geschlossen war. Was wohl die LKW-Fahrer gedacht haben?
-
Séparée No. 3
5,00 €inkl. 7 % MwSt.
zzgl. Versandkosten
Lieferzeit: 2 - 4 Tage
In den Warenkorb
-
Séparée No. 3 als epaper
4,00 €inkl. 7 % MwSt.
In den Warenkorb