Intimpiercing

Unsere Redaktuerin Hannah hat nicht lange gefackelt und sich ein Christina-Piercing stechen lassen.

Haben Sie schon einmal über ein Intimpiercing nachgedacht? Falls ja, sind Ihnen vielleicht auch die folgenden Fragen durch den Kopf gespukt: Tut das Stechen sehr weh? Wie schnell heilt es ab? Stört es beim Tragen enger Kleidung und wie ist das mit der Intimrasur?

 

Text: Hannah Brandt
Fotos: Alexandra Schimske

Mr. Sexbomb, mein Mann, ist für eine Woche auf Dienstreise. Mallorca. „Planungsklausurtagung – morgens Präsentationen, nachmittags Workshops“ stöhnt er gelangweilt. Firmenurlaub für Führungskräfte sag ich immer. Die Kinder habe ich an Oma verkauft. Urlaub zu Hause, freue ich mich. Eine Weile tun und lassen, wozu ich Lust habe. Ich bestelle Sushi. Bloß nicht kochen. Ich treffe meine abenteuerlustige Freundin Steffi in einem französischen Café. Sie hat ihre kleine Tochter dabei. Nach zwanzig Minuten Hoppe-Hoppe-Reiter lassen wir den Cappuccino stehen und gehen auf den Spielplatz. Noch eine halbe Stunde Schaukelwacht und ein zerrissenes Gespräch über Beziehungsprobleme dann nehme ich Reißaus. Ich habe etwas Aufregenderes im Sinn. Heute werde ich es tun. Ich spüre es ganz deutlich. Ich schlage in meinem Notizbuch noch einmal die Adresse des Studios nach, das bei Facebook viele gute Kritiken bekommen hat. Es ist quasi auf meinem Nachhauseweg, nur ein kleiner Umweg. Trotzdem ist es mir noch nie aufgefallen.

Hinterhof, klar. Von außen sieht der Laden düster aus. Graffiti an der Fassade, ein paar langhaarige Typen lehnen an ihren Mofas. Okay, das ist hier keine Streublümchenwiese. Die Wände im Empfangsbereich sind mit Totenkopfradierungen dekoriert. Hinter einem schweren Eichenschreibtisch sitzt ein tätowierter Seebär. Seine Matrosen sind ebenfalls Werbeträger in eigener Sache.

„Wird dir schon geholfen?“, säuselt sein dunkler Bass überraschend wohlig. Ich trage mein Anliegen vor. Bloß möglichst locker, unaufgeregt und professionell bleiben. Er brummt nur ein Hmmm und nickt nach hinten, Dort blättet Holger in einem neonfarbigen Magazin. Er hat eine Ein-Euro-Münze in jedem Ohrläppchen und einen kleinen Totenkopf im Grübchen zwischen Unterlippe und Kinn. Er schaut kurz auf und mir mit seinen katzenartigen Kontaktlinsen direkt auf die Brüste . „Komm.“ Das hier ist offenbar kommunikationsfreies Männer-Terrain. Gibt es denn keine Piercerinnen, schießt es mir durch den Kopf? Schließlich gehe ich ja auch extra nicht zu einem Frauenarzt, sondern zu einer Gynäkologin. Und jetzt soll ich einem von diesen Typen hier meine privatesten Körperteile zeigen? Aber ich will auch nicht die zickige Prinzessin sein. Also, tief durchatmen und auf die Sachfragen konzentrieren. Holger bittet mich auf eine breite Ledercouch. Zuerst soll ich einen Zettel mit meinen persönlichen Angaben ausfüllen und meine Einwilligung geben. Ich unterschreibe brav. Natürlich nimmt der Seebär nur Bargeld, klar, und soviel hab ich nicht dabei. Also nochmal kurz zum Geldautomaten. Das ist die perfekte Chance zur Flucht. Kein Mensch verpflichtet mich, zurückzugehen zu den verzierten Seeleuten. Aber ich will, ich zieh das jetzt durch. Steffi hat auch ein Piercing. Durch die Brustwarze, aber das wäre nicht meine Stelle. Für wen mache ich das? Für Mr. Sexbomb,als kleine Aufmerksamkeit zum Hochzeitstag? Für mich als kleines intimes Geheimnis? Weil ich etwas Schönes noch schöner machen möchte? Die Erdbeere auf dem Frosting vom Cupcake, sozusagen. Ich muss grinsen und stelle mir vor, wie Mr. Sexbomb die beiden kleinen Perlen mit seiner Zunge umfahren wird. Ich kann sie jetzt schon spüren …

In Séparée No.3 geht es weiter.

 

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