Text: Stefanie Graul, Foto: Volodymyr/stock.adobe.com
Der endlose Orgasmus
Jean Cournut, ein – auf Männerfantasien spezialisierter – französischer Psychoanalytiker und einstiger Präsident der Pariser Psychoanalytischen Gesellschaft, spricht in seinem Artikel „der unendliche Orgasmus“ schon 1977 von einer männlichen Fantasie, die lustvoll, aber auch äußerst angstbesetzt sei. So angstbesetzt, meint er, dass sie nachgerade in Panik versetze und außerdem Neid generiert; Neid und unbewusste Wut: Es geht um die Vorstellung, dass die Lust der Frauen buchstäblich unendlich sei: Ihre Orgasmen nicht nur unendlich intensiv, sondern auch ohne Ende, von endloser räumlicher und zeitlicher Ausdehnung. Weil die mit dieser Fantasie, diesem „fantasme“, verbundenen Gefühle so überwältigend und unangenehm sind, seien sie verdrängt und weitestgehend unbewusst. Es ist ein spannender Aufsatz, der einzige meiner Kenntnis, der sich mit dem Thema befasst. Am Ende seines Artikels kommt Cournut zu dem Schluss, dass es sich bei der Fantasie des unendlichen Orgasmus notwendigerweise um Fiktion handeln muss. Fiktion, die nicht Realität werden kann und darf. Ganz einfach, weil ein ewig andauernder Orgasmus nicht auszuhalten wäre, höchstens vielleicht für Götter.
Zu unserem Glück irrt sich der Psychoanalytiker: Völlig unabhängig von Geschlechtsrollenstereotypen und todesähnlichen Grenz- und Verschmelzungserfahrungen, die im Nachgang verteufelt werden müssen, sind orgasmische Plateauzustände Realität. Und zwar gleichbedeutend für Frauen und Männer.
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Wie sich ein solch endloser Orgasmus anfühlt und erreichen lässt, lesen Sie in Séparée No.42.
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